Begriffe aus dem Strafrecht erklärt

Catfishing

Inhaltsverzeichnis

Catfishing bezeichnet die Täuschung von Personen im Internet, wobei eine falsche Identität vorgegeben wird, um das Opfer emotional zu manipulieren, zu täuschen oder zu schädigen. Der Begriff stammt ursprünglich aus dem Angeln und beschreibt das „Locken“ von Fischen mit unvermittelt gutem Köder, ähnlich wie beim Catfishing, wo eine Person mit einer falschen Identität den „Köder“ auslegt, um ein Opfer zu täuschen und zu manipulieren. Meistens wird diese Methode genutzt, um emotionale oder finanzielle Vorteile zu erlangen, wobei das Opfer durch Online-Kommunikation in eine falsche Beziehung oder Betrugsmasche verwickelt wird. Catfishing kann auf verschiedenen Plattformen stattfinden, darunter soziale Netzwerke, Dating-Seiten, Foren und Messenger-Dienste. Während emotionaler Missbrauch im Vordergrund stehen kann, sind auch finanzielle Schädennicht unüblich. Catfishing führt häufig zu Betrug, Identitätsmissbrauch und kann tiefgehende psychische Folgen für die Opfer haben.

Rechtliche Grundlagen von Catfishing

In Deutschland wird Catfishing in der Regel nicht direkt als eigene Straftat verfolgt, sondern fällt unter bestehende Straftatbestände wie Betrug, Identitätsmissbrauch und Täuschung. Insbesondere sind § 263 StGB (Betrug) und § 269 StGB (Fälschung von Urkunden) relevante gesetzliche Grundlagen, die zum Schutz der Opfer dienen und für Täter strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen können.

Betrug (§ 263 StGB): Betrug tritt ein, wenn ein Täter vorsätzlich das Opfer durch eine Täuschung zu einer Handlung veranlasst, die dem Täter oder einem Dritten einen Vorteil verschafft und dem Opfer dadurch Schaden entsteht. Beim Catfishing wird das Opfer in der Regel durch die vorgegebene falsche Identität getäuscht, was häufig zu finanziellen Verlusten führt.

  • Beispiel: Ein Täter gibt sich als eine andere Person aus und fordert vom Opfer Geld, um angeblich in einer Notlage zu helfen, oder um ein „versprochenes Treffen“ zu organisieren. In Wirklichkeit existiert die Person nicht, und das Opfer wird betrogen.
  • Strafbarkeit: Nach § 263 StGB ist Betrug mit einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren oder mit einer Geldstrafe bedroht. In besonders schweren Fällen, etwa bei besonders hohen Schadenssummen, kann die Strafe auf bis zu zehn Jahre Freiheitsstrafe erhöht werden.

Identitätsmissbrauch und Fälschung von Urkunden (§ 269 StGB): Beim Catfishing kann der Täter auch die Identität eines anderen missbrauchen, indem er dessen Bilder, persönliche Daten oder soziale Profile verwendet, um eine falsche Identität zu schaffen. Dies fällt unter den Identitätsmissbrauch und die Fälschung von Urkunden.

  • Beispiel: Der Täter erstellt ein falsches Profil auf einer Dating-Plattform oder in sozialen Netzwerken unter dem Namen einer echten Person und verwendet deren Fotos und Daten, um das Opfer zu täuschen und eine emotional-bindende Beziehung zu erzeugen.
  • Strafbarkeit: Das Verwenden falscher Identitäten oder geänderter Fotos und Daten kann als Identitätsmissbrauch und Urkundenfälschung geahndet werden. Dies ist nach § 269 StGB strafbar und kann mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder einer Geldstrafe bestraft werden.

Bedrohung und Nötigung (§ 240 StGB): In vielen Fällen von Catfishing wird der Opferer emotional unter Druck gesetzt, beispielsweise durch Drohungen oder Erpressung, um das Opfer zu einer bestimmten Handlung zu zwingen. Wenn jemand zum Beispiel das Vertrauen des Opfers ausnutzt, um es zu finanziellen Handlungen zu zwingen, kann dies den Straftatbestand der Nötigung oder Bedrohung erfüllen.

  • Beispiel: Der Täter droht damit, peinliche oder intime Informationen über das Opfer öffentlich zu machen, wenn dieses nicht einen bestimmten finanziellen Betrag überweist.
  • Strafbarkeit: Nötigung oder Bedrohung können nach § 240 StGB mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder einer Geldstrafe bestraft werden.

Verstoß gegen das Urheberrecht bei Nutzung von Fotos und Daten: Ein weiteres häufiges Problem bei Catfishing ist die unrechtmäßige Verwendung von Fotos oder persönlichen Dateneiner anderen Person, um eine falsche Identität zu schaffen. Dies kann zu Urheberrechtsverletzungen führen, wenn der Täter urheberrechtlich geschützte Bilder ohne Erlaubnis verwendet.

  • Beispiel: Ein Täter nutzt die Fotos einer bekannten Person, um diese als Teil seiner falschen Identität auf einer Dating-Plattform zu präsentieren.
  • Strafbarkeit: Urheberrechtsverletzungen können nach dem Urheberrechtsgesetz (UrhG) mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren geahndet werden.

Psychologische und soziale Auswirkungen von Catfishing

Catfishing hat nicht nur rechtliche, sondern auch psychologische Auswirkungen auf die Opfer. Die betroffenen Personen erleben häufig emotionale Erpressung, Verlust des Vertrauens und Verletzungen der Privatsphäre, was zu psychischen Belastungen wie Angstzuständen, Depressionen und Schamgefühlen führen kann. Darüber hinaus kann es zu finanziellen Verlusten kommen, wenn das Opfer auf die Betrugsmasche des Täters hereinfällt.

Prävention und Schutz vor Catfishing

Vorsicht bei Online-Interaktionen: Menschen sollten besonders vorsichtig sein, wenn sie online mit Personen interagieren, die sie noch nie in Person getroffen haben. Identitätsüberprüfung und Vorsicht bei der Preisgabe persönlicher Informationen sind entscheidend.

Plattformen und Unternehmen: Plattformbetreiber müssen sicherstellen, dass sie technische Mittel zur Verifizierung von Bildern und Identitäten implementieren und verdächtige Profile schnell identifizieren und löschen. Plattformen sollten auch eine melden-Funktion für die Opfer zur Verfügung stellen.

Fazit

Catfishing stellt nicht nur eine emotionale Belastung für die Opfer dar, sondern auch eine erhebliche rechtliche Herausforderung. Es kann Betrug, Identitätsmissbrauch und Nötigung nach sich ziehen, was zu erheblichen strafrechtlichen Konsequenzen für die Täter führt. Opfer von Catfishing können sich auf die Rechtsvorschriften des deutschen Strafrechts berufen, insbesondere § 263 StGB (Betrug) und § 238 StGB (Nachstellung), um rechtliche Schritte gegen die Täter einzuleiten und sich vor weiteren Schäden zu schützen. Die Prävention von Catfishing ist von größter Bedeutung. Plattformbetreiber müssen eine aktive Rolle spielen, um die Sicherheit der Nutzer zu gewährleisten, während betroffene Personen bei verdächtigen Online-Interaktionen schnell handeln und rechtzeitig melden sollten.

Ihr Ansprechpartner

Marc Wederhake
Rechtsanwalt und Fachanwalt für Strafrecht

Telefon: 089 / 5880 83670
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